Zahnarztpraxis

Dr. med. dent.
Matthias U. Schweininger


 

Mundakupunktur
1. Die Entdeckung der Mundakupunktur

Es hat sich gezeigt, dass auch die Mundschleimhaut ein System von Punkten birgt, von denen aus therapeutische Einwirkungen auf die verschiedensten Organe und Funktionen des Organismus möglich sind. In der traditionellen chinesischen Akupunktur waren lediglich zwei in der Medianlinie gelegene Mundschleimhaut-Akupunkturpunkte bekannt. Die neu ermittelten Mundakupunkturpunkte haben erkennen lassen, dass auch die Mundschleimhaut von einem Netz von Akupunkturpunkten überzogen ist, das in seiner Gesamtheit eine Mehrfach-Somatotopie darstellt (Bild).

Das Mikrosystem der Mundhöhle hat sich als ein vorrangiges Therapieareal erwiesen, das inzwischen seit 30 Jahren erprobt ist. In diesem Zeitraum sind die Indikationen dank der Anwendung durch viele Therapeuten bestätigt, aber auch erweitert und an manchen Stellen korrigiert worden.

Die Mundakupunktur ist auf einer jahrzehntelangen Erfahrungszeit begründet. Zur Zeit der Erstpublikation (1979) umfasste die Dokumentation bereits mehr als 400 Patienten, bei denen verschiedenste Erkrankungen des Hals-Nasen-Ohren-Gebiets, insbesondere Sinusitiden, Tonsillitiden, Neuralgien, Otalgien und Zephalgien, durch Injektionen an spezifischen Mundpunkten behandelt und auf einfache und schnelle Weise gebessert bzw. behoben worden waren.

Erstaunlicherweise häuften sich immer mehr die Fälle, bei denen nicht nur Krankheiten des Kopfgebietes, sondern auch andere Beschwerden, die dem Arzt nicht berichtet und daher nicht in die Behandlung einbezogen worden waren, beeinflusst wurden. So berichteten manche Patienten, dass sich ihre Verdauungsbeschwerden, ihre Obstipation, ihre Gastritis, und andere wiederum, dass sich ihre Schulter-, Hüft- und Kniegelenkbeschwerden gebessert hätten. Ebenso traten häufig Besserungen im psychischen Befinden ein: Patienten berichteten spontan von einer deutlichen Anhebung ihrer Stimmungslage und ihres Antriebs.

 

Bild oben: Repräsentation der Akupunkturmeridiane in der Mundhöhle. Im Vestibulum findet sich eine Vierfachprojektion: Jeweils 10 Meridiane bzw. 5 gekoppelte Meridianpaare in jedem der vier Kieferquadranten.




Da anfangs weder Arzt noch Patient solche Fernwirkungen erwartet oder vorausgesehen hatten, entfiel der Verdacht einer Suggestion. Aber auch nachdem die Methode gesichert war, wurden die Patienten weiterhin nicht über deren Akupunkturcharakter unterrichtet, um jede Erwartungshaltung und Suggestion zu vermeiden.

Die Behandlungsergebnisse ließen erkennen, dass von gleichen Mundpunkten aus analoge und somit voraussehbare Reaktionen an entfernt liegenden Organen und Körperregionen erzielt werden können. Daraus war zu schließen, dass sich im Cavum oris ein System von Punkten befindet, die zu den Meridianen der Akupunktur und damit zu den verschiedensten Organen und Körperregionen Beziehungen unterhalten.

 
2. Wechselbeziehung zwischen Zahn-KieferSystem und Organismus
Der Nachweis, dass auch die Zähne zu bestimmten Organen Wechselbeziehungen unterhalten, ist von Voll und Kramer erbracht worden. Mit Hilfe bioelektrischer Messmethoden, der Elektroakupunktur nach Voll (EAV), konnte nachgewiesen werden, dass beim Schleifen und Bohren von Zähnen jeweils an bestimmten Akupunkturpunkten der Haut messbare Veränderungen des Hautpotenzials auftreten.

Diese Veränderungen des elektrischen Verhaltens waren regelmäßig zu beobachten und ließen Beziehungen der einzelnen Zähne zu bestimmten Akupunkturpunkten erkennen, deren Zugehörigkeit zu spezifischen Organen (bzw. Meridianen) wiederum bekannt war. Dabei handelt es sich um Wechselbeziehungen, da umgekehrt auch Reflexwirkungen von inneren Organen zu bestimmten Zähnen und deren Parodontien beobachtet werden: Umschriebene entzündliche und degenerative Prozesse am Parodontium können sehr wohl Ausdruck von Störungen bestimmter innerer Organe sein.
Diese wechselseitigen Verknüpfungen sind funktioneller Natur. Sie beziehen sich jeweils auf als funktionelle Einheit in Erscheinung tretende Gewebe und Organe. Für die funktionelle Einheit eines Zahns mit seiner Alveole, seinem Gingival und Parodontalgewebe prägte Voll den Terminus „Odonton”.

Die Elektroakupunktur hat sich als eine optimale Methode zur Testung von Störfeldern und Herdbelastungen im Zahn-Kieferbereich erwiesen und wird diagnostisch eingesetzt. Die Mundakupunktur hingegen nutzt die Wechselwirkungen therapeutisch: Durch gezielte therapeutische Reize an den Mundpunkten können Fernwirkungen auf diejenigen Bezugsorgane bzw. Funktionen ausgelöst werden, die mit den benachbarten Zähnen korrelieren. Die Mundakupunktur erbringt somit den Beweis für die von Voll und seinen Schülern erarbeiteten Zahn-Wechselbeziehungen (siehe Abbildung - zur vergrößerten Ansicht ins Bild klicken).
 

 
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